Begleite uns auf eine spannende Reise durch die bezaubernde Region Melnik und ihre malerische Umgebung. Dieses Abenteuer zeigt uns Annika Heine, einer leidenschaftlichen Wander-Bloggerin. Annika hat sich darauf spezialisiert, atemberaubende Wanderrouten, historische Schlösser und Burgen zu erkunden, und dieses Mal nimmt sie uns mit auf eine Entdeckungsreise in die Umgebung von Melnik auf Burg Houska und Burg Kokořín.
Wir werden zusammen mit Annika die faszinierende Stadt Melnik erkunden, die für ihre Weinkeller und charmanten Straßen bekannt ist. Aber das ist noch nicht alles. Annika wird uns auch zu einigen der schönsten Felsformationen in der Daubaer Schweiz führen. Und natürlich werden wir die Gelegenheit haben, einige der beeindruckenden Burgen zu besichtigen, die diese Region so besonders machen. Plant ihr einen Reise nach Melnik, dann sind das die wichtigsten Tipps für eure Städtereise und Wanderungen durch die fast unberührte Natur.

Die schönsten Ziele rund um Mělník in 3 Tagen:
Wer sich gern einmal aus Sachsen herauswagen möchte und einen Tipp für einen Kurztrip oder ein verlängertes Wochenende sucht, der ist in der Daubaer Schweiz, im Norden Tschechiens, goldrichtig. Die Region ist eher unbekannt, daher sehr ursprünglich und nicht überlaufen. Wandern, Entdecken und Kultur – hier ist für jeden etwas dabei.
Wir empfehlen einen Besuch von April bis Oktober, da die Sehenswürdigkeiten mit Eintritt im Winterhalbjahr entweder komplett schließen oder nur sehr verkürzte Öffnungszeiten haben.
Als Ausgangspunkt eignet sich Mělník hervorragend. Die Stadt an der Mündung der Moldau in die Elbe hat neben einer schönen Altstadt, allerlei Restaurants, Cafés und auch einige Einkaufsmöglichkeiten zu bieten. Das Sportgeschäft musste ich auch direkt ansteuern, standen doch meine Wanderschuhe nach Ankunft in Mělník noch in der Sächsischen Heimat… 🙂
Binnen 30 Minuten erreicht man von Mělník aus mit dem Auto fast alle Sehenswürdigkeiten der Daubaer Schweiz.
Drei volle Tage hatten wir eingeplant, um möglichst viele Sehenswürdigkeiten der Umgebung zu erkunden. Zuerst besuchten wir die Touristeninformation unweit des Marktes und erwarben eine örtliche Wanderkarte. Die Damen waren sehr nett, sprachen Deutsch und Englisch und halfen uns bei unseren Planungen. Dort erfuhren wir auch, dass die Katakomben unter der Stadt, die man normalerweise besichtigen kann, aufgrund technischer Probleme aktuell geschlossen waren. Wann genau und ob diese wieder öffnen, konnte uns nicht gesagt werden.
Burg Houska

Wir erkundeten Burg Houska am ersten Tag und hatten großes Glück, dass die Burg am Vormittag noch im Nebel lag, anschließend ging es auf Entdeckungstour in der Umgebung und am Nachmittag zur Felsenburg Skalní bludiště bei Mšeno. Wer die Tyssaer Wände in der Böhmischen Schweiz mag, wird auch hier auf seine Kosten kommen. Meterhohe Sandsteinwände, tiefe Furchen und verschlungene Wege, machen die Wanderung zu einem tollen Erlebnis.
Hrad Houska, Houska 1, 471 62 Doksy, Tschechien -> Anfahrt





Burg Houska ist eine unvollendete Burg, die für ihre dunklen Legenden und Geheimnisse bekannt ist. Eines der faszinierendsten Elemente ist die Vorstellung, dass die Burg über ein Portal zur Hölle verfügt, das während ihrer Konstruktion versehentlich geöffnet wurde. Ein tiefes Loch in der Burg wurde als Eintrittspunkt in die Unterwelt betrachtet. Obwohl die Burg im 13. Jahrhundert erbaut wurde, wurde sie nie fertiggestellt und weist ungewöhnliche Fresken auf, die Engel und Dämonen im Kampf darstellen. Die Dunkelheit und das Mysterium, die die Burg umgeben, haben sie zu einem Anziehungspunkt für Geisterjäger und Abenteurer gemacht, die unerklärliche Phänomene in ihren Hallen erlebt haben.
Die Legende der Burg Houska bleibt bis heute ein ungelöstes Rätsel und eine Quelle für faszinierende Geschichten über das Übernatürliche. Sie zieht Besucher aus der ganzen Welt an, die nach Antworten auf ihre dunklen Geheimnisse suchen.
Burg Kokořín
Der zweite Tag startete mit einer Tour zur Burg Kokořín. Schon die Anfahrt ist sehr sehenswert, über Serpentinen fährt man hinunter ins Kokorschiner Tal und kann die Burg einige Male bereits von weitem toll auf Fotos einfangen. Es empfiehlt sich eine frühe Anreise, da gegen Mittag doch deutliche mehr Besucher zur Burg strömen. Außerdem ist es so möglich gleich nach der Burgerkundung noch eine wunderschöne Wanderung zu unternehmen. Wir starteten von der Burg aus direkt nach Osten zu unserem ersten Routenpunkt, der Felsenburg Nedamy. Auch hier erwarteten uns tolle Sandsteinformationen und einige kleinere Kletterpartien. Oft nutzten wir die erworbene Wanderkarte oder eine Tracking-App, denn die Beschilderung ist längst nicht so gut wie wir es aus Deutschland gewohnt sind.
Hrad Kokořín, 277 23 Kokořín, Tschechien -> Anfahrt







Die Burg Kokořín, ein beeindruckendes mittelalterliches Bauwerk inmitten des Kokořínský důl-Naturparks, beeindruckt mit ihrer malerischen Lage in der tschechischen Landschaft. Ursprünglich im 14. Jahrhundert erbaut, diente sie einst als Festung und Residenz des böhmischen Adels. Trotz der Jahrhunderte, die vergangen sind, hat die Burg ihre mittelalterliche Architektur bewahrt und beeindruckt Besucher mit ihren imposanten Mauern, Türmen und Innenhöfen.
Der Burg-Kokořín-Aussichtsturm bietet einen atemberaubenden Blick auf die umliegende Landschaft, die von dichten Wäldern, Felsen und Flüssen geprägt ist. Heute fungiert die Burg auch als Veranstaltungsort für kulturelle Veranstaltungen und Konzerte, was sie zu einem vielseitigen Ziel für Geschichtsinteressierte und Naturliebhaber macht.
Felsenburg Skalní bludiště
Skalní bludiště ist das Ergebnis eines Millionen Jahre dauernden Prozesses der natürlichen Erosion von Sandstein. Die Felsen aus Sandstein haben sich auf natürliche Weise zu engen Gängen und Durchgängen geformt, die ein faszinierendes Labyrinth bilden. Dieser Ort zieht Naturliebhaber, Wanderer und Abenteurer an, die die Spannung suchen, sich in dieser felsigen Umgebung zu bewegen.
Während eines Besuchs in Skalní bludiště können die Gäste die atemberaubende Landschaft bewundern und von einigen Stellen aus spektakuläre Ausblicke auf die umgebende Natur genießen. Das Erkunden dieses Felsenlabyrinths erfordert Geschicklichkeit und Abenteuerlust, da die schmalen Gänge und engen Durchgänge eine Herausforderung für Wanderer darstellen.
277 35 Mšeno u Mělníka, Tschechien -> Anfahrt



Sandsteingebilde Pokličky
Was nicht unbedingt ein Nachteil ist, man sollte es nur wissen und darauf vorbereitet sein. Wir passierten einen Campingplatz und wanderten zu unserem nächsten Etappenziel, der Sandsteingebilde Pokličky. Die Felsen, die wie Pilze aussehen, entstanden über Jahrtausende aus der unterschiedlichen Verwitterung des Sandsteins. Die obere Schicht blieb wie ein „Deckel“ (deutsche Übersetzung) liegen und schützt bis heute das darunterliegende Gestein. Sehr spannend, denn ähnliche Gebilde findet man auch in anderen Teilen Europas und der Welt. Zum Beispiel die Rittner Erdpyramiden in Südtirol entstanden auf gleiche Weise. Durch die herrliche Landschaft wanderten wir zurück zum Parkplatz an der Burg Kokořín.
277 35 Mšeno u Mělníka, -> Anfahrt


Klemperka-Höhle
Gern hätten wir die Tour noch verlängert, da die Tage aber schon deutlich kürzer waren, mussten wir uns etwas sputen und fuhren mit dem Auto zum Parkplatz der nächsten Sehenswürdigkeiten, der Klemperka-Höhle und die Höhlenwohnung Jeskyně Rozbořenka. Beide liegen nur wenige Gehminuten auseinander und sind eher unbekannt, aber genau deshalb wirklich einen Besuch wert. Wer sich über die 5m hohe Leiter in die Klemperka-Höhle hineintraut, wird mit einer weitläufigen, künstlich angelegten Höhle belohnt, die zum Erforschen einlädt. Einst diente sie als Versteck eines Räubers namens Klemper.
27311, 277 23 Kokořín-Truskavna, -> Anfahrt




Rozbořenka Sandsteinhöhlen
Rozbořenka war hingegen nicht nur eine Höhle, sondern eine richtige Wohnung, mit recht großen, in den Sandstein getriebenen Zimmern und einem vorgelagerten Gebäudeteil, von dem heute nichts mehr übrig ist. Allerlei Gesindel scheint die Wohnung allerdings bis heute als Unterschlupf zu dienen. Zurück in Mělník erkundeten wir den Ort, spazierten an der Elbe entlang und erforschten die Gassen der alten Königstadt.
Truskavna, 277 23 Kokořín, -> Anfahrt


Mělníker Altstadt
Der dritte Tag sollte im Zeichen der Mělníker Altstadthighlights stehen. Schloss, Museum, Beinhaus – alles sollte erkundet werden. Leider hatte gerade die Wintersaison begonnen, sodass das Schloss an jenem Montag leider nicht geöffnet hatte. Ebenso verhielt es sich mit dem Beinhaus unter der Kirche St. Peter und Paul. Nun gut, Pläne sind ja bekanntlich dafür da, um über den Haufen geworfen zu werden, also wurde die nächste Wanderroute geplant und Liběchov angesteuert.

Nördlich des kleinen Ortes finden sich viele Skulpturen und Werke des Bildhauers Václav Levý. Auf einer Route von ca. 12-13 km kann man insgesamt sechs seiner Kunstwerke im Stil eines Freilichtmuseums besichtigen und darüber staunen, was ein Mensch in nur einem einzigen Leben alles so erschaffen kann. Levý lebte bis 1870 und wurde nur knapp 50 Jahre alt.
Auch zum leiblichen Wohl möchten wir noch zwei Tipps geben. Neben verschiedenen Cafés, die alle gleichermaßen sehr leckere Süßspeisen zaubern können, haben wir im Nemy Medved hervorragende Burger und knusprige Pommes gegessen und im Restaurace Na Hradbách erstklassige böhmische Küche zu uns genommen. Neben schmackhafter Hausmannskost, wie Entenbraten, Rinderbraten, Knödeln und Leber, gibt es auch eine recht große Auswahl an vegetarischen und veganen Gerichten. Besonders zu empfehlen sind vor allem die göttlichen Nougatknödel als Nachtisch.






Der Besuch in Mělník endete mit dem Stadtmuseum, welches neben der örtlichen Weingeschichte auch viele Exponate zur Flora und Fauna der Daubaer Schweiz ausstellt. Wie auf den Burgen auch, wird man per deutschsprachigem Hefter durch das Museum geführt.
Die Dame an der Kasse sprach sehr gut Deutsch, sodass auch noch einige Fragen beantwortet werden konnten.
Es empfiehlt sich natürlich auch einige tschechische Wortgruppen und Grußformeln zu lernen, bevor man das Land bereist. Im Gegensatz zum direkten Grenzgebiet, sprechen viele ältere Menschen kein Deutsch und meistens auch kein Englisch.
Guten Tag – Dobrý den
Guten Morgen – Dobré ráno
Guten Abend – Dobrý večer
Auf Wiedersehen – Na shledanou
Danke – Děkuji
Bitte – prosím
Damit ist zwar eine Verständigung kaum möglich, trotzdem zeigt man seinen Respekt den Leuten und der Sprache gegenüber. Es hat aber auch mit Händen und Füßen gut geklappt.
Wir kommen gerne wieder nach Tschechien!
Fotos & Erfahrungen, Annika Heine





















