Der Schönhof in der Görlitzer Brüderstraße stammt aus dem Jahr 1526. Erbaut nach dem großen Stadtbrand im Jahr 1525 ist er das älteste Renaissancegebäude der Stadt. Es befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Untermarkt und gehört zu den prächtigsten Bauwerken innerhalb der historischen Altstadt.
Schönehof: Einblick in die schlesische Geschichte
- Der Schönhof ist das Hauptgebäude des Schlesischen Museums in Görlitz. Hier tauchst du in die mehr als 1.000-jährige Kulturgeschichte Schlesiens ein. Tipp: Am ersten Sonntag im Monat ist der Eintritt ins Museum frei.
- Jeden Montag ab 10 Uhr bietet das Museum Führungen zu wechselnden Themen an. Bei der Gelegenheit werfen Besucher einen Blick auf den besonderen Innenraumdekor.
- Der architektonische Blickfang im Herzen der Altstadt begeistert im Inneren mit Wandmalereien und bemalten Holzdeckenbalken im frühen Renaissancestil.


So erreichst Du den Schönhof
Der Schönhof befindet sich in der Brüderstraße, die den Obermarkt mit dem Untermarkt verbindet. Gegenüber liegt das Alte Rathaus Görlitz. Direkt nebenan erzählen die alten Kaufmannshäuser Geschichten aus einer Zeit, in der Görlitz das Stapelrecht besaß. Damals mussten die Kaufleute ihre Waren für einen Monat in den Handelshöfen lagern, bevor der Transport der bis dahin noch nicht verkauften Handelsgüter nach Schlesien und Polen erfolgte.
Anreise und Parkmöglichkeiten
- Vom Bahnhof aus erreichst du das Gebäude über die Berliner Straße und den Obermarkt in etwa 20 Minuten zu Fuß.
- Optional fährst du mit der Tram 1 Richtung NeißePark oder der Tram 2 Richtung Am Wiesengrund bis zur Haltestelle Jägerkaserne und gehst die letzten 500 Meter (ca. 6 Minuten) zu Fuß.
- Reist du mit dem Pkw an, stellst du diesen am Obermarkt ab und läufst etwa 5 Minuten bis zum Schönhof. An der Frauenkirche 12 gibt es ein Parkhaus.
Die architektonischen Besonderheiten des Schönhofs
Görlitz entwickelte sich im Mittelalter aufgrund seiner Lage an der „Böhmischen Straße“ und der „Via Regia“ zu einem wichtigen Handelspunkt. Der Handel mit Tuch und Erfurter Waid brachte viel Geld in die Stadt. Vom Reichtum der Bürger zeugten die prächtigen Hallenhäuser in der Altstadt, zu denen auch der Schönhof gehörte. Er besaß eine zentrale Halle, die über alle Stockwerke reichte.
Wie viele andere mittelalterliche Bauwerke fiel auch der Schönhof 1525 dem großen Brand zum Opfer. Um den Wiederaufbau kümmerte sich der Ratsbaumeister Wendel Roskopf der Ältere. Unter seiner Anleitung nahmen die Handwerker zahlreiche Umbauten und Modernisierungsmaßnahmen vor.
Neben einer Fassade im Renaissancestil erhielt das Gebäude eine breite Treppe im Eingangsbereich, Heizungs- und Sanitäranlagen sowie komfortable Wohn- und Schlafbereiche mit Anschluss an eine Toilettenanlage. Die Gemächer waren reich verziert mit bemalten Holzbalkendecken und aufwendigen Wandmalereien. Eine kleine Sitznische mit Halbsäulen diente als Rückzugsort am Fenster.
Um höfischen Ansprüchen zu genügen, erhielt der Schönhof im Zuge der Baumaßnahmen einen Erker mit Blick auf die bezaubernde Rathaustreppe. Die farbliche Gestaltung des Hauses geht ebenfalls auf das 16. Jahrhundert zurück. Dabei tritt der graue Putz in einen schönen Kontrast zu den roten Fensterrahmen mit aufwendig gestalteten Pilastern.


Der Schönhof damals und heute
Schon vor dem Brand 1525 gehörte der Schönhof den reichen Familien der Stadt. Im 15. und 16. Jahrhundert diente er aufgrund seiner strategisch günstigen Lage als repräsentatives Gästehaus für adlige Besucher. Hier logierten böhmische Könige wie Albrecht II. und Wenzel IV. und auch der Kurfürst Johann Georg von Sachsen. Vom 17. bis 20. Jahrhundert diente der Schönhof als Brauhof.
Über die Jahrzehnte unterlag das Haus zahlreichen Umbauten. Dabei gelten die Wandmalereien und die bemalten Holzdeckenbalken als wichtiges Beispiel für die bürgerliche Innenraumgestaltung im Zeitalter der Frührenaissance.
Schon früh erkannten die Besitzer den bauhistorischen Wert des Schonhöfs. Daher blieb das Gebäude von einem Abriss verschont. Zu DDR-Zeiten war das Bauwerk dem Verfall geweiht. Mehrere Anläufe für eine Sanierung schlugen fehl. Erst nach der Wende gab es genug Geld und Material, um den Schönhof denkmalschutzgerecht zu restaurieren.
Der Gebäudekomplex besteht heute aus drei Gebäuden, die sich von der Brüderstraße bis zum Fischmarkt erstrecken. Sie sind über zwei Höfe mit dem Brauhaus und dem Malzhaus aus der Zeit um 1832 miteinander verbunden. Seit 2006 befindet sich darin das Schlesische Museum Görlitz, das auf einer Ausstellungsfläche von knapp 2.000 m² bedeutende Themen im Zusammenhang mit der Kultur Schlesiens aufarbeitet. Die Exponate lagern in Schauvitrinen, um die historischen Wandmalereien nicht zu verdecken.




















