Aufbruch in Zentendorf – Boote, Freunde, Abenteuerlust
Wir waren auf der Suche nach einem Familienabenteuer im Herbst – und fanden es auf der Lausitzer Neiße, genau in jener Zeit, wenn der Sommer leiser wird und die Wälder der Oberlausitz ihr buntes Herbstkleid anlegen – Wir hatten uns für einen warmen Herbsttag entschieden. Die Sonne stand tiefer als im Sommer, der Himmel war von einem leichten Blau überzogen, und die ersten Bäume entlang der Neiße trugen ihr buntes Kleid aus Gelb, Orange und Rot. Unser Startpunkt war Zentendorf, ein kleiner Ort an der Neiße, den viele durch den Freizeitpark Kulturinsel Turisede kennen.
Kurz & knapp
Eine Bootsfahrt auf der Neiße im Herbst vereint Natur, Stille und Gemeinschaft. Unsere Tour haben wir bei Neiße-Tours gebucht, wir starteten in Zentendorf, vorbei am Freizeitpark Turisede und dem bunten Turm des Neißecafés und endete am Neiße-Hafen. Mit vier Familien erlebten wir eine Mischung aus Ruhe und Abenteuer: Kinder, die lachend paddelten, ein Reiher am Ufer, das Umtragen der Boote am Wehr – und zum Abschluss ein Abend am Grill. Ein Ausflug, der zeigt, dass die Neiße im Herbst besonders magisch ist.

Bootstour als Familienabenteuer
Vier Familien, sieben Erwachsene und fünf Kinder – das war unsere Truppe. Gemeinsam packten wir die Boote, sortierten Schwimmwesten, verteilten Paddel. Die Kinder sprangen schon aufgeregt umher, voller Vorfreude auf das Abenteuer. Für uns Erwachsene lag ein Stück Vorfreude in der Luft, aber auch eine leise Erwartung: Wie wird es sein, den Fluss im Herbst zu erleben?
Als wir die Boote ins Wasser setzten, spürten wir sofort die Stille des Flusses. Anders als im Sommer, wo oft viele Gruppen gleichzeitig unterwegs sind, gehörte die Neiße an diesem Tag fast uns allein. Ein leichter Wind kräuselte die Wasseroberfläche, und das Knarzen der Boote beim Ablegen mischte sich mit dem ersten Eintauchen der Paddel.








Die Stille des Flusses – ein anderer Rhythmus
Kaum waren wir unterwegs, veränderte sich die Stimmung. Im Sommer herrscht hier oft lebhaftes Treiben, doch jetzt im Herbst schien der Fluss langsamer, gelassener, ja fast bedächtig. Das Wasser trug uns in seinem eigenen Rhythmus.
Wir hörten nur das gleichmäßige Schlagen der Paddel, das Rufen eines Vogels in der Ferne, das Rascheln der Blätter im Wind. Ein paar Kinder hielten die Hände ins Wasser und ließen die Strömung daran zerren. „Es ist so still hier!“, rief einer unserer Jungs, und wir mussten alle lächeln, weil genau das der Zauber des Moments war.
Die Farben ringsum waren überwältigend. Die Wälder entlang der Neiße schienen zu glühen, mal in sattem Gelb, mal in tiefem Rot. Immer wieder lösten sich Blätter und schwebten wie kleine Boote auf der Wasseroberfläche dahin – für die Kinder eine Einladung, Wettrennen mit ihnen zu veranstalten.

Spaß mit Kids im Paddelfieber
Während wir Erwachsenen uns in die Ruhe hineinfallen ließen, entdeckten die Kinder die Tour als Spielplatz der besonderen Art. Sie paddelten mal schnell, mal langsam, versuchten, die Boote nebeneinander zu steuern, um sich Witze zuzurufen. Einmal spritzten sie sich gegenseitig nass, und das Gelächter hallte weit über das Wasser.
Besonders spannend wurde es, wenn sie versuchten, „Rennen“ gegen die Blätter oder gegen die Strömung zu fahren. Dabei zeigte sich, wie viel Energie in ihnen steckte – und wie sehr ein Bootsausflug auch Teamarbeit verlangt. Denn nicht jedes Boot fuhr geradeaus, und so gab es immer wieder Rufe nach „schneller paddeln“ oder „links, nicht rechts!“. Für uns Erwachsene waren das Augenblicke, die man nicht kaufen kann – gemeinsame Erlebnisse, die sich einprägen.
Begegnung mit dem Reiher – ein stiller Augenblick
Zwischen all dem Lachen gab es auch Momente voller Naturstaunen. Am Ufer, verborgen zwischen den hohen Gräsern, stand ein großer, grauer Reiher. Er regte sich nicht, als wir näherkamen, sondern schaute still auf unsere Boote. Die Kinder bemerkten ihn als Erste, hielten inne und flüsterten: „Schaut mal!“
Für einen Moment wurde es ganz still. Wir trieben fast lautlos an ihm vorbei, und es fühlte sich an, als hätte der Fluss die Zeit angehalten. Dann, mit einem kräftigen Flügelschlag, erhob er sich in die Luft, und die Kinder jubelten, als hätten sie gerade ein seltenes Geheimnis entdeckt. Genau das sind die Begegnungen, die eine Herbsttour unvergesslich machen.

Abenteuer am Wehr – Umsetzen der Boote
Die Neiße ist kein reiner Spazierfluss. Immer wieder gibt es Abschnitte, an denen man die Boote umsetzen muss – besonders am Wehr. Für uns war das der abenteuerlichste Teil der Fahrt.
Als wir ankamen, hieß es: Boote raus aus dem Wasser. Gemeinsam schleppten wir sie über die Böschung, halfen den Kindern, die Paddel zu tragen, und lachten über die Versuche, alles möglichst schnell zu schaffen. Für die Kleinen war das fast aufregender als die Fahrt selbst – ein bisschen wie eine Expedition, bei der jeder gebraucht wurde.
Als wir die Boote wieder einsetzten, war die Freude groß. Die Kinder jubelten, als hätten sie einen Sieg errungen, und die Erwachsenen spürten, dass dieses gemeinsame Tun uns noch enger zusammenbrachte. Es war Teamarbeit pur – und ein Abenteuer mitten im Goldenen Herbst.

Vorbei am Turisede – bunte Türme und kleine Wunder
Unsere Route führte weiter vorbei am Freizeitpark Turisede, den die meisten von uns schon kannten. Vom Fluss aus wirkte er fast geheimnisvoll – bunt bemalte Türme ragten über die Baumwipfel, und besonders der bunte Turm des Neißecafés stach ins Auge. Für die Kinder war das ein kleiner Höhepunkt: „Da oben waren wir schon mal!“, rief eines von ihnen. Vom Boot aus wirkte alles wie eine Märchenkulisse.
Ankunft am Neiße-Hafen – Grillduft und Gemeinschaft
Nach einigen weiteren Kilometern erreichten wir unser Ziel: den Neiße-Hafen von Neiße-Tours. Langsam legten wir an, schoben die Boote ans Ufer und spürten, dass die Muskeln müde geworden waren. Aber gleichzeitig waren wir erfüllt von Eindrücken – von Stille, Farben, Spiel und kleinen Abenteuern.
Am Hafen erwartete uns schon ein Grill. Der Duft von Bratwürsten und Gemüse stieg uns in die Nase, und wir setzten uns alle zusammen, Kinder wie Erwachsene, mit einem Gefühl von Zufriedenheit. Es war der perfekte Abschluss eines Tages, der uns Natur, Ruhe und Freude geschenkt hatte.
Die Kinder spielten noch auf dem Gelände, während wir Erwachsenen zusammensaßen, lachten, aßen und schon die nächsten Pläne schmiedeten. Wir waren uns einig: Eine Bootsfahrt auf der Neiße im Herbst ist ein Erlebnis, das man nicht nur einmal im Leben machen sollte.
Warum der Herbst der perfekte Zeitpunkt ist
Wenn wir auf diesen Tag zurückblicken, bleibt mehr als nur die Erinnerung an eine Bootsfahrt. Der Herbst verleiht der Neiße eine besondere Stimmung. Die Stille, die Farben, die klare Luft – all das macht die Tour einzigartig. Gleichzeitig bieten die spielerischen Momente, die Abenteuer am Wehr und die Begegnungen mit Tieren eine Vielfalt, die man nicht erwartet.
Für uns war es ein Abenteuer, das Freunde und Familie verbunden hat. Die Kinder erzählen noch immer vom Reiher, von den „Rennen“ auf dem Fluss und vom Grill danach. Wir Erwachsenen erinnern uns an die Ruhe, die Gespräche, das Gefühl, für ein paar Stunden aus der Zeit gefallen zu sein.
Die Neiße zeigt im Herbst ihr schönstes Gesicht. Wer ein gemeinsames Erlebnis sucht, sollte nicht auf den Sommer warten, sondern jetzt losziehen – mitten hinein in den Goldenen Herbst.